Sind Sie Kunde bei einer Sparkasse, müssen Sie künftig in die Tasche greifen, um an Ihr eigenes Geld zu kommen. War bislang noch die gebührenfreie Versorgung mit Bargeld vom eigenen Konto möglich, so erheben die Sparkassen künftig Gebühren. Nicht genug, dass teilweise schon Negativzinsen für Spareinlagen erhoben werden, müssen Sie auch noch bezahlen, wenn Sie Ihr eigenes Geld abheben müssen. Sowohl die Abhebung am Geldautomaten bei der Sparkasse als auch das Online-Banking können teurer werden, die Sparkassen wollen auch die Gebühren für die Kontoführung erhöhen.
Gebühren bei der eigenen Sparkasse für die einfache Barabhebung
Schon lange müssen Sie an Geldautomaten, die nicht zu Ihrem Geldinstitut gehören, Gebühren zahlen, wenn Sie dort Bargeld abheben. Je nach Bank ist die Gebühr unterschiedlich hoch, sie beträgt teilweise 5 Euro, doch kann sie auch noch höher ausfallen. Sind Sie Kunde bei einer Sparkasse, kann es passieren, dass Ihnen Ihr eigenes Geldinstitut eine Gebühr abverlangt, wenn Sie dort am Automaten Geld abheben. Eine Untersuchung hat ergeben, dass immer mehr Sparkassen von ihren Kunden Gebühren verlangen. Die Frage drängt sich auf, ob sich die Sparkassen in finanziellen Schwierigkeiten befinden. Wie eine Analyse der Gebührenstrukturen von mehr als 400 Sparkassen in Deutschland ergab, die von einem Online-Finanzportal durchgeführt wurde, bittet bereits eine ganze Reihe von Sparkassen ihre Kunden für Barabhebungen am Automaten zur Kasse. Die Analyse zeigte, dass Kunden bei 23 verschiedenen Sparkassen pro Monat zwei bis fünf kostenlose Abhebungen tätigen können, während weitere Abhebungen gebührenpflichtig sind. Die Höhe der Gebühren hängt vom vereinbarten Kontomodell ab, für jede weitere Barabhebung innerhalb des Monats kann eine Gebühr bis zu einem Euro anfallen. Bei 20 weiteren Sparkassen müssen die Kunden sogar für jede Abhebung am Geldautomaten eine Gebühr bezahlen.
Glauben Sie, dass es billiger werden könnte, Geld am Schalter zu den regulären Öffnungszeiten der Sparkasse abzuheben, dann irren Sie, denn Sie zahlen sogar noch drauf. Für Abhebungen am Schalter müssen Sie bei noch mehr Sparkassen Gebühren bezahlen, wie das Finanzportal berichtet. Die Gebühr kann hier sogar noch höher ausfallen als bei der Abhebung am Automaten. In einem Interview mit der Zeitschrift „Bild“ Ende vorigen Jahres sprach der Präsident des Sparkassen-Verbandes, Georg Fahrenschon, noch davon, dass den Kunden eine Garantie für die gebührenfreie Abhebung von Bargeld gewährt wird, denn er sagte, dass für die Kunden der Sparkassen Abhebungen an den sparkasseneigenen Geldautomaten nicht nur gegenwärtig kostenlos seien, sondern dies auch bleiben sollten. Die Sparkassen brechen mit ihrer Vorgehensweise, Kosten für die Barabhebung am Automaten zu erheben, ein ungeschriebenes Gesetz.
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Wie Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig erklärte, ist zu befürchten, dass die Gebühr bei einigen Sparkassen für die Barabhebung am Automaten erst die Spitze des Eisbergs ist. Sie appelliert an Sparkassenkunden, dass diese Vorgehensweise nicht ohne Kritik hingenommen werden sollte. Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg glaubt, dass die Banken ein gewaltiges Maß an Kreativität an den Tag legen, um die Preise zu erhöhen. Sie begründen die Preiserhöhungen mit der politisch gewollten Niedrigzinsphase. Wird eine Gebühr für die Barabhebung am Geldautomaten erhoben, sollte die Bank darauf hinweisen und dies im Display des Geldautomaten anzeigen. Das ist in Deutschland bereits Pflicht, wenn Kunden einer Bank am Geldautomaten eines Instituts, bei dem sie kein Kunde sind, Geld abheben. Die Sparkasse weist am Geldautomaten nicht immer darauf hin, dass Kunden eine Gebühr bezahlen müssen.
Auf Anfrage des Finanzportals, warum eine Gebühr erhoben und nicht angezeigt wird, trotzdem das Pflicht ist, antworteten einige Sparkassen gar nicht. Vielleicht ist ja Ihre Sparkasse unter diesen „Sündenböcken“ – es handelt sich um die Sparkasse Wittgenstein, die Sparkasse Rottal-Inn, die Sparkasse Vest-Recklinghausen, die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, die Sparkasse Rastatt-Gernsbach, die Stadtsparkasse Grebenstein, die Sparkasse Vorpommern, die Stadtsparkasse Bad Sachsa und die Sparkasse Aurich-Norden. Nach Meinung von Verbraucherschützerin Andrea Heyer ist hier die Politik gefordert. Das Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz äußerte sich zu dieser Vorgehensweise der Banken, dass es jedem Kunden obliege, bei einer Gebührenerhöhung darüber zu entscheiden, ob es sinnvoll ist, zu einer anderen Bank zu wechseln.
Wie Sie Gebühren am Geldautomaten Ihrer Sparkasse umgehen können
Sie können die Gebühr am Geldautomaten Ihrer Sparkasse umgehen, indem Sie zu einer anderen Bank oder Sparkasse wechseln. Möchten Sie bei Ihrer Sparkasse bleiben, da Sie dort schon seit vielen Jahren Kunde sind oder einen festen Ansprechpartner haben, dem Sie vertrauen, sollten Sie nachfragen, ob ein anderes Konto-Modell verfügbar ist, bei dem keine Gebühren erhoben werden. Das ist jedoch meistens mit einem höheren Monatspreis verbunden. Sie können sich auch eine kostenlose 1-Plus Visacard der Santander Consumer Bank besorgen, die Beantragung ist online möglich. Der Vorteil dieser Kreditkarte liegt in der gebührenfreien Barabhebung an allen Geldautomaten mit dem Visacard-Zeichen. Das ist nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt der Fall. Denken Sie allerdings an einen Wechsel, da Sie über die Gebühren verärgert sind, dann können Sie die Konditionen von Volkswagen Bank, DKB oder ING DiBa prüfen, denn hier können Sie noch von gebührenfreien Barabhebungen profitieren. Der Vorteil dieser Banken ist, dass Sie sich nicht um den Umzug mit Ihrem Konto kümmern müssen, da das diese Banken für Sie erledigen.
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Es wird noch besser – Monatsgebühr und Kontogebühren für Transaktionen
Nicht genug, dass Sie bei einigen Sparkassen Gebühren für Barabhebungen am Automaten zahlen müssen, erhöhen die Sparkassen auch noch die Monatsgebühren und erheben Gebühren für jede einzelne Transaktion. Auch hier stellt sich die Frage nach der finanziellen Situation der Sparkassen, denn inzwischen müssen Sie für jede Überweisung, die Sie vornehmen, für Abbuchungen von Versorgungsunternehmen, beispielsweise Strom- oder Telefonanbieter, und für Geldeingänge wie die Gehaltszahlung durch Ihren Arbeitgeber eine Gebühr bezahlen. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wird diese Gebühr bei einigen Sparkassen nun auch noch erhöht. Die Zinsen, die von den Banken für Kredite erhoben werden, sind von der marktüblichen Zinssituation abhängig, die wiederum durch den Leitzins, der von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhoben wird, bestimmt wird. Jeder weiß, dass dieser Leitzins gegenwärtig auf sein historisches Tief abgerutscht ist. Während Sie, wenn Sie jetzt einen Kredit beantragen, von Zinsen profitieren, die so günstig sind wie nie, müssen Sie für die Verwaltung Ihrer eigenen Ersparnisse draufzahlen, denn einige Geldinstitute – nicht nur die Sparkassen – erheben schon Strafzinsen, auch als Negativzinsen bezeichnet.
Schon längst erheben die Geldinstitute Buchungsgebühren für Finanztransaktionen auf Ihrem Girokonto. Das ist nicht nur bei den Sparkassen, sondern auch bei anderen Geldinstituten der Fall. Auch für die EC-Karte und für die Kreditkarte fallen Gebühren an, die sich je nach Bank oder Sparkasse unterscheiden. Viele Kunden von Sparkassen haben sich für das Online-Banking entschieden, um die Gebühren für Finanztransaktionen zu sparen. Jetzt müssen Sie auch dann, wenn Sie Kunde bei einer Sparkasse sind und am Online-Banking teilnehmen, teilweise mit einer höheren Gebühr rechnen. Ein besonders drastisches Beispiel wurde vor einigen Monaten im „Soester Anzeiger“ beschrieben. Die örtliche Sparkasse bittet einige ihrer Online-Kunden bereits zur Kasse, wenn sie sich auf die Webseite der Sparkasse klicken. Diese Gebühr von zwei Cent wird selbst dann erhoben, wenn der Besucher der Webseite gar keine Leistung in Anspruch nimmt. Die Sparkasse begründet dies damit, dass ja technische Prozesse in Gang gesetzt werden, die Geld kosten, wenn der Kunde die Webseite anklickt. Auch für die Kontoführung müssen Online-Kunden bereits einige Euro pro Monat berappen.
Dem Bericht im „Soester Anzeiger“ hat ein Sprecher des Sparkassen- und Giroverbandes widersprochen; er sagt, dass der Besuch der Webseite kostenlos sei. Online-Banking-Kunden mit einem günstigen Tarif müssen monatlich eine Gebühr von 3,50 für die Kontoführung bezahlen, die von der Sparkasse selbst als sehr günstig bezeichnet wird. Die Sparkasse weist darauf hin, dass eine Gebühr von zwei Cent für jede Finanztransaktion erhoben wird, auch die Einrichtung eines Dauerauftrags, Überweisungen und der Abruf des Kontostands gehören dazu. Nehmen Sie viele solcher Transaktionen vor, wird Ihr Konto ziemlich geschröpft. Verbraucherschützer stehen dieser Vorgehensweise skeptisch gegenüber. Kunden werden, um Kosten zu sparen, zum Onlinebanking gedrängt, doch durch die Hintertür langen die Sparkassen zu und holen sich die Gebühr.
Wollen Sie die Gebühren umgehen, können Sie sich auch hier über ein anderes Kontomodell bei Ihrer Sparkasse informieren, wenn Sie bei der Sparkasse bleiben wollen. Es kann sich jedoch auch lohnen, die Konditionen anderer Geldinstitute zu prüfen und zu wechseln.
Fazit: Immer mehr Sparkassen verlangen von ihren Kunden Gebühren, wenn sie von ihrem eigenen Konto am Geldautomaten bei der eigenen Sparkasse Bargeld abheben. Oft werden die Kunden nicht einmal darauf hingewiesen. Möchten Sie sich diese Vorgehensweise nicht bieten lassen, sollten Sie dieses Problem offen bei Ihrem Berater ansprechen und wechseln, doch können Sie auch ein anderes Konto-Modell wählen. Ein Wechsel kann sich auch lohnen, wenn die Sparkassen immer höhere Gebühren für die Kontoführung bezahlen und sich sogar das Online-Banking fürstlich entlohnen lassen. Einerseits wurden Kunden zum Online-Banking gedrängt, da das billiger ist, andererseits werden sie nun bestraft, da jede einzelne Transaktion und teilweise auch noch der Besuch der Webseite immer teurer werden.