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Auswirkungen des fallenden Ölpreises – Gewinn & Verlust

Aktien: Fallender Ölpreis Gewinn und Verlust
Finanzexperten

Dieselkraftstoff für weniger als einen Euro pro Liter? Wundervoller Ölpreis-Verfall! Was für uns Verbraucher ein Segen ist, der sich durchaus noch verstärken und länger anhalten dürfte, verursacht für eine ganze Reihe von Unternehmen, aber auch Staaten drastische Probleme – der Ölpreis hat ein Niveau erreicht, das seinesgleichen in den letzten Jahren vergeblich sucht.

Ursachenforschung – eine kostenintensive Strategie

Was sich im Sommer des letzten Jahres vorsichtig abzeichnete, manifestierte sich bis zum heutigen Tage in einem ungeahnten Ausmaß: Der Ölpreis fiel um rund 50 Prozent – egal, ob Nordsee- oder US-amerikanisches Öl zum Vergleich herangezogen wird. Zunächst wurde als Ursache die schwächelnde Konjunktur ausgemacht, die die Nachfrage sinken und damit den Preis purzeln ließ. Allerdings hätte die OPEC eingreifen können, üblicherweise bringt die Drosselung der Fördermenge den Ölpreis auf das gewünschte Niveau zurück – Fehlanzeige, die Mitglieder einigten sich darauf, die Menge mindestens beizubehalten und damit Verluste in Kauf zu nehmen. Für Saudi-Arabien haben die so realisierten Mindereinnahmen mit Sicherheit auch nicht derart drastische Auswirkungen, wie das beispielsweise für Venezuela, Russland oder Norwegen der Fall ist. So ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Maßnahme, oder besser: das Ausbleiben einer Maßnahme, sich gegen die US-Fracking-Industrie wendet, die die Vormachtstellung Saudi-Arabiens auf dem Öl-Markt in Gefahr bringen könnte.

Verlieren des fallenden Ölpreises – Negative Folge für einige Industriezweige

Die Angaben bezüglich des Preisniveaus, ab dem die Fracking-Förderung nicht mehr rentabel ist, schwanken heftig. Sie reichen von 45 US-Dollar je Barrel bis zu 85 US-Dollar je Barrel – der aktuelle Ölpreis für WTI liegt bei rund 47 US-Dollar je Barrel. Erste Berichte über Zahlungsprobleme, Kreditausfälle und Betriebsschließungen in der US-amerikanischen Fracking-Industrie sickern bereits durch, diese Strategie könnte also aufgehen. Der größte Teil der Wirtschaft profitiert naturgemäß von niedrigen Energiekosten, so könnte der Ölpreis durchaus auch als Konjunkturprogramm verstanden werden – das im Gegensatz zu den vielen anderen wirklich etwas bewirken könnte. Die Öl- und Gasproduzenten jedoch kämpfen mit den Preisschwankungen, denn der Wettbewerb zwingt sie dazu, die Rabatte direkt weiterzugeben – auch wenn an der Tankstelle für uns Verbraucher nur ein Bruchteil des Nachlasses ankommt.

Gewinner der Ölpreis-Sause – wie geht es weiter?

Wenn der saudische Öl-Milliardär Prinz Alwaleed bin Talal Recht behält, dürfte der Ölpreis nicht wieder über 100 US-Dollar je Barrel ansteigen – alles was darüber hinaus geht, hält er für „nicht richtig“. Selbst vor dem Hintergrund, dass diese Aussage sich gegen die Fracking-Industrie richtet, können wir Verbraucher das Ansinnen nur begrüßen: Bei 80 US-Dollar je Barrel könnte allein Deutschland um zehn Milliarden Euro entlastet werden, bei 60 US-Dollar je Barrel sogar um 24 Milliarden Euro, was rund 0,8 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) entspricht. Auch für andere Euro-Länder würde sich ein solches Preisniveau positiv bemerkbar machen, die Öl-Exporteure jedoch hätten mit drastischen Verlusten zu rechnen. Und dann gibt es natürlich noch die Börsen-Experten, die sich mit den komplizierten Finanzprodukten eine goldene Nase verdienen: Zach Schreiber hatte im letzten Jahr Short-Positionen erworben, also auf den fallenden Ölpreis gesetzt – und eine Milliarde US-Dollar erwirtschaftet. Als Verbraucher sind wir ja schon froh, wenn die Tankfüllung nicht mehr zur Investition wird.

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