Darlehen & Kredite Versicherungen

Restschuldversicherung lässt Ihre Zinsen erheblich steigen

Restschuldversicherung lässt Zinsen für Ihren Kredit erheblich steigen
Finanzexperten

Die Restschuldversicherung: Kostenfalle für Kreditnehmer

Alle wichtigen Details sind deutlich erkennbar angestrichen, das Angebot wird ausführlich erläutert. Die Beraterin geht umfassend auf den Nettodarlehensbetrag, auf die Laufzeit und die Ratenhöhe, dann auch auf den Gesamtbetrag und auf die Sondertilgungsmöglichkeiten ein. Einen besonders auffälligen Absatz zur „attraktiven Restschuldversicherung“ scheint sie zu überspringen. Erst ganz am Ende der Beratung spricht sie eine Empfehlung für eine Kreditversicherung aus, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass sie kein Muss ist. Eine so objektive Kreditberatung erhalten leider die wenigsten Kreditnehmer. Doch in diesem Test hat die Beraterin alles richtig gemacht.

Nur wenige Banken mit transparenter Beratung

Es ist eine Erfahrung, die sicher die meisten Kreditnehmer schon einmal gemacht haben. Wer einen Kredit benötigt, erhält diesen nur, wenn eine Restschuldversicherung abgeschlossen wird. Die Banken versuchen offenbar mit allen Mitteln, ihre Kunden davon zu überzeugen, dass eine Restschuldversicherung zwingend erforderlich ist, wenn man den Kreditvertrag abschließen will. Dabei wird den Verbrauchern dieser Abschluss nicht nur bei der persönlichen Beratung dringend ans Herz gelegt. Auch bei einem Onlineabschluss wird der zusätzliche Schutz gleich abgeschlossen, wenn man die Option nicht explizit abwählt. Für die meisten Kunden ist es aber überhaupt nicht transparent, was diese Versicherung eigentlich für ihre Zinsen bedeutet und wie sie sich auf die Kreditkosten auswirkt. Die Kosten für die Versicherung gehen nämlich nicht in den effektiven Jahreszins ein.

Kreditvergleich zeigt enorme Preisspanne

In einem aktuellen Test hat das Vergleichsportal Biallo geprüft, wie sich die Restschuldversicherung bei einem Kredit von 10.000 Euro und einer Laufzeit von 36 Monaten auf den Zins auswirkt. Abgedeckt waren die Risiken Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit sowie Tod des Versicherungsnehmers. Im Test wurde deutlich, wie stark sich die Zinsen der einzelnen Anbieter gerade in Bezug auf die Restschuldversicherung unterscheiden. Besonders auffallend war das Angebot der Postbank. Der effektive Zins lag ohne Restschuldversicherung bei 3,49 Prozent. Berechnete man die Kosten für die Versicherung hinzu, ging der Zins auf 14,17 Prozent hoch. Ohne Restschuldversicherung konnte man bei der Santander Consumer Bank einen günstigen Kredit zu 2,48 Prozent pro Jahr abschließen. Doch der „Bestcredit“ war am Ende mit Restschuldversicherung nur noch zu 11,43 Prozent jährlich erhältlich. Das entspricht einem Zinsanstieg um mehr als das Vierfache. Nur einen verhältnismäßig geringen Zuschlag verlangt die Oyak Anker Bank. Mit Kreditversicherung stieg der Effektivzins von 3,59 Prozent auf 7,85 Prozent. Die Sparda-Bank München kam auf einen Effektivzins von 8,16 Prozent inklusive Versicherung. Letztlich, so zeigt sich, steht die Versicherung oft in keinem Verhältnis zu den Kosten.

Eine Reschuldversicherung für einen Kredit ist nur selten sinnvoll

Angesichts dieser Kosten muss sich jeder Kreditnehmer die Frage stellen, ob eine Restschuldversicherung für ihn notwendig ist. Verbraucherschützer zeigen sich oft nicht überzeugt, dass diese Versicherung erforderlich ist. Sogar in Bankenkreisen ist man davon nicht überzeugt, weil die Kosten oft in keinem Verhältnis zum eigentlich geringen Risiko stehen. Das gilt mindestens bei geringen Kreditbeträgen. Einige der großen Direktbanken bieten eine Restschuldversicherung beispielsweise gar nicht an, um das Angebot und die Zinsen für die Kunden transparenter zu gestalten.

Am Ende muss jeder Kreditnehmer selbst entscheiden, wie hoch er das Risiko erachtet, vor der vollständigen Rückführung des Kredits dauerhaft zu erkranken oder arbeitslos zu werden. Auch die Frage nach der Absicherung der Hinterbliebenen kann ausschlaggebend sein. Sofern diese Risiken aber nicht bestehen, wenn der Arbeitsplatz gesichert scheint, wenn die Familie umfassend geschützt ist und wenn der Kreditnehmer offenbar gesund ist, muss eine Restschuldversicherung bei einem geringen Kreditbetrag nicht abgeschlossen werden. Will man sich doch absichern, bietet sich eine separate Restschuldversicherung bei einer Versicherung an, die nicht an die Bank gekoppelt ist. Damit kann man die Versicherungskosten in der Regel recht gering halten und genießt trotzdem die volle Absicherung.

Über das Redaktionsteam von Finanzexperten

Finanzexperten

Finanzexperten

Die Finanzexperten berichten mit Ihren Finanznews online über Neuigkeiten und aktuelle Themen rund um die Börse, Kredite, Steuern, Versicherungen und private Finanzen. Dabei sind die Newsartikel immer kritisch, objektiv, unverblühmt und ehrlich verfasst. Das Hauptaugenmerk liegt darauf Verbrauchern verständlich wissenswerte Informationen, Tipps und Vergleiche nahe zu bringen.