Versicherungen

Schützt eine Rechtsschutzversicherung vor teuren Kosten?

Schützt mich die richtige Rechtsschutzversicherung vor teuren Anwaltskosten überhaupt
Finanzexperten

Ein Streit mit dem Nachbarn wegen lauter Musik, ein Verkehrsunfall mit Blech- und Personenschaden oder eine Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber wegen einer unberechtigten Abmahnung: Die Gründe für einen Gerichtsprozess sind so vielfältig wie die Interessen der Beteiligten. Mit einer guten Rechtsschutzversicherung können Sie sich vor den Kosten schützen. Doch nicht alle Auslagen werden vom Versicherer erstattet. Es lohnt sich, bei einer drohenden Auseinandersetzung zu überlegen, ob ein Prozess angestrengt werden soll. Im Zweifel hilft es auch, einen Anwalt um seine fachlich fundierte Meinung bezüglich der Erfolgsaussichten zu bitten, bevor man Klage erhebt.

Der Streitwert legt immer die Kosten fest

Ein Gerichtsverfahren kann teuer werden. Im schlimmsten Fall sind die Auslagen so hoch, dass die unterlegene Partei finanziell vor dem Ruin steht. Die Kosten richten sich zum einen nach der Höhe des Streitwerts und zum anderen nach den Instanzen, die eingeschaltet werden müssen. Wenn es um einen Blechschaden am Auto in Höhe von 1.000 Euro geht, lohnt es sich meist nicht, die Gerichte zu bemühen. Es ist dann zu befürchten, dass die Rechtsanwalts- und Gerichtskosten höher sind als der eigentliche Streitwert. Wenn aber eine Person zu Schaden gekommen ist und wenn eine lebenslange Rentenzahlung wegen Invalidität droht, kann sich ein Gerichtsprozess schon lohnen. Die Höhe der geforderten Leistung mag dann schnell bei mehreren 100.000 Euro liegen, die Kosten des Verfahrens belaufen sich dann leicht auf knapp 100.000 Euro. Wer diese Summe aus eigener Tasche zahlen soll, weil keine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen ist, steht finanziell vielleicht vor dem Nichts. Die Höhe des Streitwerts bestimmt also ganz erheblich, ob sich ein Gerichtsprozess überhaupt lohnt.

Die Sache mit der Selbstbeteiligung bei der Versicherung

Eine Rechtsschutzversicherung kommt für die Rechtsanwalt- und Notarkosten in vielen Fällen auf. Damit die Versicherungsprämie nicht zu hoch wird, verlangen viele Versicherer eine Selbstbeteiligung. Sie gilt entweder einmalig pro Jahr, sofern ein Schaden gemeldet wird oder für jedes einzelne Schadensereignis. Damit Ihre Kosten überschaubar bleiben, sollten Sie einen Tarif wählen, bei dem die Selbstbeteiligung höchstens einmal pro Jahr verlangt wird. Allerdings ist es sinnvoll, eine Eigenbeteiligung zu akzeptieren, denn schon mit einem eigenen Anteil von 250 Euro im Jahr reduzieren Sie die Versicherungsprämien um etwa 50 Prozent. Wenn ein Tarif für einen Alleinstehenden mit Privat-, Verkehrs- und Arbeitsrechtsschutz mit dieser Selbstbeteiligung also etwa 160 Euro kosten würde, liegen die Auslagen ohne Selbstbeteiligung deutlich höher.

Wenn eine Vertragskündigung der Rechtsschutzversicherung droht

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass die Versicherer in der Regel berechtigt sind, einen Vertrag zu kündigen, sofern Sie zu häufig in Streitigkeiten verwickelt sind und einen Prozess mit Kostenerstattung anstrengen. Ist ein Vertrag aber erst einmal gekündigt, kann es für Sie schwer werden, einen Anschlussvertrag zu finden, denn eine Kündigung durch den Versicherer ist in der Datenbank HIM eingetragen, auf die alle Versicherer Zugriff haben. Bei einer Kündigung durch den Vorversicherer lehnen viele Gesellschaften einen Vertragsabschluss ab.

Abschliessendes Fazit: Eine Rechtsschutzversicherung kann sich lohnen, wenn sie auf Ihren Bedarf zugeschnitten ist und wenn die Kosten angemessen sind. Wissen muss man aber, dass es große Unterschiede bei Preisen und Leistungen gibt, die man unbedingt vor dem Abschluss vergleichen sollte.

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