Wer zur Ergänzung der gesetzlichen Rente eine private Lebensversicherung abgeschlossen hat, erwartet eine garantierte Verzinsung seiner Beiträge und eine attraktive Gewinn- und Überschussbeteiligung. Sie wird von dem Versicherer gezahlt, sofern er mit den investierten Geldern eine Rendite an den Kapitalmärkten erzielt. Angesichts der dauerhaft niedrigen Zinsen wird dieses Unterfangen zur Herausforderung. Viele Versicherte fragen sich deshalb, wo und wie ihre Gesellschaft das eingezahlte Geld anlegt. Immerhin 851 Milliarden Euro sind allein im Jahr 2015 über Lebensversicherer eingebracht worden. Deshalb sind die Gesellschaften an den Kapitalmärkten sehr einflussreiche Teilnehmer. Doch wie investieren sie die riesigen Summen, die die Versicherten ihnen anvertrauen?
Versicherer streuen ihr Anlagerisiko
Ein Blick auf die Anlagestrategien der deutschen Lebensversicherer offenbart eine große Risikostreuung. Rund 30 Prozent der investierten Gelder werden in Spezialfonds eingebracht. Die Aktienquote hat sich im Jahr 2015 auf 4,1 Prozent erhöht, sie betrug noch im Vorjahr 3,3 Prozent. Auf börsennotierte Schuldverschreibungen entfiel ein geringerer Anteil, nach Pfandbriefen und Kommunalobligationen stehen sie auf Platz drei der beliebtesten Assetklassen. Eher unbeliebt sind offenbar Investitionen bei Kreditinstituten, sie wurden im Jahr 2015 noch weniger gewählt als in den Vorjahren. Insgesamt sind es 83 Lebensversicherer, die ihre Investitionen über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) prüfen und erfassen lassen. Investmentfonds erfreuen sich danach einer großen Beliebtheit, denn über 285 Milliarden Euro oder eben 30 Prozent werden von Fondsmanagern betreut, die sich auf Investmentfonds spezialisiert haben. Noch im Jahr 2013 lag der Anteil bei 28,5 Prozent, zum Jahresende 2014 waren immerhin 31,8 Prozent in Fonds angelegt.
Setzen viele Lebensversicherungen auf Fonds?
Der Bestand ist im Jahr 2015 um 23 Milliarden gestiegen, damit erfreuen sich Fonds bei den Lebensversicherern großer Beliebtheit. Offenbar sind Rentenfonds weiterhin sehr gefragt, obwohl Aktien zunehmend eine Rolle spielen. Das dürfte allerdings auch nötig sein, um den Erwartungen der Versicherten an eine attraktive Gewinn- und Überschussbeteiligung angesichts der geringen Zinsen am Markt überhaupt noch gerecht zu werden. Insgesamt sollen die Chancen an den Börsen wohl verstärkt genutzt werden, denn börsennotiere Schuldverschreibungen wurden ebenfalls stark nachgefragt. Diese Entwicklung wird von den Geschäftsführern der großen Investmentgruppen durchaus bestätigt. Man geht sogar davon aus, dass Aktienfonds mehr und mehr einen breiten Rahmen in der Anlagestrategie einnehmen werden. Der Rat, den viele Privatanleger heute für ihre eigenen Investitionen im kleineren Rahmen erhalten, gilt also auch für institutionelle Anleger, denn Aktien oder Aktienfonds versprechen bei einem langfristigen Anlagezeitraum nun einmal eine attraktive Rendite bei einem überschaubaren Risiko von Wertschwankungen.
